Nuntiatur des Girolamo Portia und Korrespondenz des Hans Kobenzl
Durch die von Ferdinand I. testamentarisch verfugte Teilung der habsburgischen Erblander entstand 1564 das Landerkonglomerat "Innerosterreich" mit der landesfurstlichen Residenzstadt Graz, bestehend aus der Steiermark, Karnten, Krain, Gorz und Gradiska, Triest, Teile Istrien mit Rijeka sowie Habsburgisch-Friaul. Von aussen durch die Turken bedroht, gefahrdete im Inneren die sich immer weiter verbreitende Reformation, die vom deutsch-, slowenisch- und italienischsprachigen Innerosterreich nach Italien und in die slawische Welt vordrang, den politischen und konfessionellen Zusammenhalt des Landes. Zur Unterstutzung des katholischen Landesfursten Erzherzog Karl wurde daher von Papst Gregor XIII. 1580 eine standige Nuntiatur in Graz errichtet. Wie in den bisher publizierten Banden des diplomatischen Schriftverkehrs zwischen Rom und Graz stehen auch in diesem vierten Band, der die Jahre 1595-1598 umfasst, Turkenabwehr, Bekampfung des Protestantismus und beginnende katholische Reform im Mittelpunkt. Dazu kommt die vom Papst befurwortete und geforderte Heiratspolitik des Grazer Hofes: innerosterreichische Prinzessinnen wurden nach Polen und Siebenburgen, einem wichtigen Vorposten der christlichen Front gegen die Turken, sowie in einer von Klemens VIII. in Ferrara personlich zelebrierten Hochzeit (1598) nach Spanien vermahlt. Nuntius Girolamo Portia begleitete 1598 auch den jungen Erzherzog Ferdinand auf dessen Italienreise, von der wichtige Impulse fur die Konfessions- und Kulturpolitik des nachmaligen Kaisers Ferdinand II. ausgingen.