Der Irre von St. James
Ein junger Arzt aus Deutschland trifft in der englischen Irrenanstalt St. James auf einen nur scheinbar Verrückten, den Adligen Edward von Dunsdale. Nach Erzählung des Einsitzenden wird offenbar, dass er das Opfer seines boshaften Bruders geworden ist, der ihm so sein Erbe streitig machen will. Der Arzt will ihm helfen, um nicht nur der Anstalt zu entfliegen, sondern auch um Dunsdale verschwundene Ehefrau zu finden, die ebenfalls in dieses Verwirrspiel verwickelt scheint. »O ja, doch, Sir! Wir sind in St. James, müssen Sie bedenken. Hier gibt es an die fünfhundert mehr oder minder Wahnsinnige, und diese Herren und Damen wollen behütet sein. Und denken Sie nur, wie viele reiche Leute darunter sind und welche schöne Summe jährlich für sie gezahlt wird, es kostet Geld, mit Anstand verrückt zu sein, ach! und dies Geld verliert man nicht gern. So mancher Springinsfeld von Gentleman würde sich trotz ihrer Höhe und trotz der Wachsamkeit der Aufseher doch auf die Mauer begeben und sich in Gottes freier Welt ein wenig umschauen wollen, wenn die allerliebste Verzierung mit den kleinen, spitzen Stacheln nicht wäre.« Und er ließ wieder sein bitteres Haha! hören, das mehr wie eine verhaltene Anklage als eine offene Ironie klang. – »Aber, heda! alter Brummbär, sollen wir denn ewig vor deinem Gitter stehen?«, rief er laut und warf etwas unsanft einen Stein an ein Fenster des Türmchens, worin der Wärter wohnte, vor dessen verschlossenem Eingange wir schon eine Weile standen. Null Papier Verlag www.null-papier.de