Immunchemische Methoden in der Umweltanalytik
Zusammenfassung: Immunologische Verfahren gewinnen in der Umweltanalytik zunehmend an Be- deutung. So ist jetzt zunehmend nicht nur eine Entwicklung von einfachen ELISAs für neue Analyten zu verzeichnen, sondern auch eine erhebliche Verbreiterung der Methodenvielfalt, die zur Erschließung immer neuer Anwendungen führt. Als einer der wichtigsten Trends in der immunologischen Analytik kann die Entwicklung von Multianalytverfahren gelten. Bisher galten Immunoassays auf Einzelstoffe oder Summenparameter beschränkt. Diese Limitierung kann als überwunden angesehen werden. Die Forschung auf dem Gebiet der sog. Biochips hat hier schon heute völlig neue analytische Möglichkeiten aufgezeigt. Neue Zielgruppen erschließen jedoch auch stark vereinfachte Schnelltests, von denen besonders Teststreifen attraktiv sind. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Anforderungen Sensitivität und einfache Anwendung nicht ausschließen. Es wurde ein Teststreifen für Wasseranalysen vorgestellt, der Nachweisgrenzen von 1 ppb für Trinitrotoluol erreicht und keinerlei Reagenzien und Geräte benötigt. Dieses sog. Dip-and-Read-Prinzip könnte dazu führen, dass die Umweltanalytik nicht nur eine kleine Nische weniger spezialisierter Laboratorien bleibt, sondern für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich, anwendbar und damit im täglichen Leben nutzbar wird.Die immunologische Analyse von gebundenen Rückständen z.B. im Boden zeigt, dass die Immunanalytik nicht nur eine Konkurrenz zu bestehendenVerfahren darstellt, sondern auch völlig neue analytische Bereiche erschliessen kann, die sich bisher der Messbarkeit entzogen hatten. Der breite Nachweis von strukturell wenig veränderten, aber kovalent gebundenen organischen Stoffen im Boden kann auch zu einer Veränderung des Verständnisses vieler Vorgänge im Boden führen. So kann man diese kovalente gebundenen Rückstände als ein chemisches Gedächtnis des Bodens ansehen, das Jahrzehnte überdauern kann. Die Bewertung solcher Rückstände muss zunächst einmal zurückgestellt werden, bevor keine detaillierteren Untersuchungen zur Toxizität auch der gebundenen Rückstände selbst und deren Leaching-Stabilität vorliegen.