Hof, Regierung, Stadtverwaltung
Die Geschichte der osterreichischen Zentralverwaltung ist zugleich eine Geschichte sich stets vermehrender und an personeller Starke wachsender Behorden. Denn die offentliche Hand ubernahm mit zunehmender Differenzierung der Gesellschaft immer mehr Aufgaben, auch tendierte jede Behorde dazu, ihre Kompetenzen auszudehnen. In der Fruhneuzeit diente die landesfurstliche Zentralverwaltung der Durchsetzung des absolutistischen Staatsmodells gegenuber dem foderalistischen, im Zeitalter des hofischen Absolutismus erhielt sie die Aufgabe, den Aufstieg Osterreichs zur Grossmacht nachzuvollziehen, die beiden Reformperioden - aufgeklarter Absolutismus und Neoabsolutismus - bewiesen, dass Staats- und Behordenreformen zur Aufrechterhaltung des Grossmachtstatus unabdingbar waren. Die Anfange des konstitutionellen Zeitalters mundeten in einem Kriegsabsolutismus, der das Ende der Monarchie einlautete. Der Autor versucht hier, eine sonst den Juristen vorbehaltene Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte zu "historisieren," also aus der Perspektive des Historikers nachzuzeichnen. Das Ergebnis ist eine Sichtweise, welche die parallele Entwicklung und wechselseitige Einflussnahme von Politik, Gesellschaft und Staatsverwaltung bzw. Wiener Stadtverwaltung deutlich macht. Zum Autor Bertrand Michael Buchmann, Univ. Doz., geb. 1949 in Wien. Lehrer fur Geschichte und Geographie an einem Gymnasium in Wien. Forschung und Lehre am Institut fur Geschichte der Universitat Wien. 1987 Habilitation fur das Fach "Neuere Geschichte Osterreichs." Zahlreiche Veroffentlichungen zur osterreichischen Geschichte, zur Militargeschichte und zur Mentalitatengeschichte, wissenschaftliche Vortrage im In- und Ausland. 1994 Hauptpreis der Osterreichischen Akademie der Wissenschafte