Was bleibt von Nietzsches Philosophie?
So geschaftig die internationale Nietzsche-Forschung auch ist, bleibt doch weithin unklar, was eigentlich gemeint ist, wenn wir von Nietzsches Philosophie sprechen. Handelt es sich um ein Gefuge von Lehrsatzen Wille zur Macht, Ewige Wiederkunft des Gleichen, Ubermensch? Wie sollen philosophisch interessierte Leserinnen und Leser damit umgehen, dass Nietzsche sich offensichtlich unentwegt selbst ins Wort fallt und jede doktrinale Festlegung verweigert? Ist das nur eine billige literarische Strategie, um das eigene Gefuge von Lehrsatzen interessanter zu machen? Oder handelt es sich vielmehr um den Versuch, den Glauben an Philosophie als Gefuge von Lehrsatzen grundsatzlich zu problematisieren? Vielleicht ist Nietzsches Philosophie etwas vollig Anderes: eine andere Praxis. Der bekannte Nietzsche-Forscher Andreas Urs Sommer stellt und beantwortet in diesem Band grundlegende Fragen zum Umgang mit Nietzsches Texten, die so ganz anders zu funktionieren scheinen als landlaufige philosophische Texte. Die dafur erforderliche philosophische Hermeneutik muss auf einem sicheren philologisch-historischen Fundament stehen.