Die Welt als Wendung
Hans Peter Hoffmann nahert sich dem Werk Zhuangzi, dem neben dem Laozi wichtigsten daoistischen Klassiker, von der Seite einer literarischen Lekture. Zunachst deutet er die im Buch selbst enthaltene Tropentheorie neu und aus westlicher Sicht erstmalig und macht die vom Werk selbst ins Spiel und zur Sprache gebrachten Bilder und Schlussel fur eine Lekture fruchtbar. Dies geschieht anhand zweier ausgesuchter Geschichten: der Diskussion uber die Freude der Fische und das Motiv des Vogels Peng.In diesem Sinn ladt die Studie ein zu einem Flug. Zu einem Wirbelflug mit dem Riesenvogel Peng von den dunklen Deichen des Nordens zu den finsteren Tiefen des Sudens, wo er eintaucht in des Himmels Weiher, wo das Nein sich nicht mehr trennt vom Ja, um dann im Dorfchen Nirgendwo unter einem Baum mit dem Weisen zu wohnen, der die Welt im Gleichgewicht halt. Unterwegs werden die unendlichen motivischen Vernetzungen des Werkes sichtbar gemacht, um all der Wachteln, Schnepfen, Grundeln und Schlammbeisser zu gedenken, die vom Grossen keine Ahnung haben und Himbeergestrupp im Kopf wie die Sophisten, alleswissenden Philister, Name-Dropper, Spezialisten, Hohepriester und Shamanen, die, scheint's, immer haarklein wissen, was den Gottern nicht gefallt und nicht zum Opfer taugt: ein Rind mit Blesse, ein Schwein mit krummer Nase, ein Mann mit Knoten in der Kimme...