Die Arbeit untersucht den Einfluss der metapragmatischen Bewertung von Genitiv und Dativ auf die Nutzung der Kasus in Präpositionalphrasen. Die Variation zwischen Genitiv- und Dativrektion betrifft insbesondere Präpositionen, die noch nicht vollständig grammatikalisiert sind. Daher wurde das Phänomen bisher vor allem aus grammatikalisierungstheoretisc
Die Arbeit untersucht daher einerseits Sprachideologien zu Dativ und Genitiv genauer und andererseits den Einfluss der metapragmatischen Bewertung auf die Kasuswahl. Hierfür wurden exemplarisch die ursprünglichen Genitivpräpositionen wegen und während sowie die ursprünglichen
In der Studie zeigt sich deutlich, dass den untersuchten Rektionsvarianten eine ganze Reihe unterschiedlicher indexikalischer Bedeutungen zugeschrieben werden: Der Genitiv wird als formell angesehen und steht für hohe Bildung, gute Sprachkenntnisse, Arroganz, Professionalität und Verkrampftheit. Der Dativ gilt als informell und steht für geringe Bildung, mangelnde Sprachkenntnisse und Schlampigkeit. Die im Fragebogen erhobenen Produktionsdaten verdeutlichen den Einfluss dieser metapragmatischen Bewertungen und bestätigen das mangelnde Erklärungspotenzial der Grammatikalisierungstheorie:
Sowohl bei ursprünglichen Genitiv- als auch bei ursprünglichen Dativpräpositionen lässt sich eine Tendenz zum Genitiv erkennen, insbesondere im formell gehaltenen Produktionsteil. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die Variation der präpositionalen Rektion in hohem Maße von der metapragmatischen Bewertung der Kasus beeinflusst wird und die Varianten entsprechend ihrer sozialen Bedeutung genutzt werden.