By Disaster or by Design?

Wir sind inmitten eines radikalen Wandels der Gesellschaft: Wie wird er stattfinden? Die wachsende soziale Ungleichheit sollte uns genauso viele Sorgen bereiten wie der Klimawandel. Der Sozialanthropologe Karl Polanyi hatte schon 1944 vor den kapitalistisch-industriellen Umwälzungen der Gesellschaft gewarnt. Es sind die Parallelen der heutigen Entwicklungen zu jenen um die Finanzkrise von 1929, die zu einer Wiederentdeckung von Polanyis Werk „The Great Transformation“ ab 2009 geführt haben. Nach der industriellen Revolution ist nun eine weitere große Transformation in der Geschichte der Menschheit erforderlich und zwar eine zur Nachhaltigkeit (WBGU 2011). Nachhaltigkeit ist der Gegenentwurf zu jeder Entwicklung, die soziale Systeme in eine Sackgasse führt. Gleichzeitig steht sie für ein „gutes Leben“, das nicht auf Kosten anderer geht – künftige Generationen inbegriffen. Bisher wurden große Transformationen immer von einer kulturellen Revolution ausgelöst. Dieses Buch zeigt, warum dies auch für eine Transformation zur Nachhaltigkeit gilt, denn Probleme können niemals mit der gleichen Denkweise gelöst werden, die sie verursacht hat. So wie eine ökonomische Monokultur zur bisherigen Krise geführt hat, ist es die kulturelle Vielfalt, die soziale Systeme resilienter macht. Die Transformation zur Nachhaltigkeit benötigt eine Demokratisierung der Demokratie und kann als individueller und kollektiver Lernprozess im Lokalen gestaltet werden. Was macht eine transformative Kulturpolitik aus? Im Fokus steht die gesellschaftliche Verantwortung von Medien, Bildung, Wissenschaft und Kunst.