Der Marienkult erlebte in den ersten Jahren
des Kalten Kriegs einen deutlichen Aufschwung, sowohl im katholischen
Dogma als auch in der Laienfrömmigkeit. Integraler Bestandteil
dieser Konjunktur war der Glaube an die Marienerscheinungen
von Fatima/Portugal von 1917. Die Einführung des kirchlich
anerkannten Kultes in Deutschland stand in einem spannungsgeladenen
Verhältnis zu einer Reihe von kirchlich abgelehnten Marienerscheinungskulten
in Deutschland um 1950, von denen einige in der vorliegenden
Studie genauer in den Blick genommen werden. Es wird nicht
nur nach dem Zusammenhang mit Kriegserfahrung gefragt, sondern
auch nach der Reaktivierung von Deutungsmustern aus der Epoche
der Religionskriege.