Der kommunale Landschaftsplan ist das auf örtlicher Ebene wirkende Planungsinstrument des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Nach § 16 des Bundesnaturschutzgesetzes werden in ihm die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargestellt und begründet. Doch wie sieht es mit deren Umsetzung nicht nur über eine Integration in die Flächennutzungsplanung, sondern vielmehr in der Realität aus? In welchem Umfang werden die Erfordernisse und Maßnahmen im Gelände praktisch umgesetzt? Und vor allem, welche Faktoren zeichnen sich für eine umfassende bzw. für eine weniger umfassende Umsetzung verantwortlich?
Seit der Einführung der Landschaftsplanung mit dem Bundesnaturschutzgesetz 1976 sind bisher nur wenig empirische Daten zur Realisierung von Erfordernissen und Maßnahmen kommunaler Landschaftspläne erhoben worden. Die vorliegende Arbeit will hier eine Lücke zumindest ansatzweise schließen. Sie ist im Rahmen eines studentischen Projektes im Hauptstudium des Studienganges Landschaftsplanung an der Technischen Universität Berlin unter der Betreuung von Dr. Wolfgang Wende entstanden. Die Arbeit soll als eine Art „Machbarkeitsstudie“ ein mögliches Vorgehen bei einer für das Bundesgebiet insgesamt repräsentativen Erhebung aufzeigen.
Die ersten Ergebnisse der hier vorgestellten Studie anhand von 6 zufällig ausgewählten Gemeinden mit Landschaftsplänen und der Überprüfung von insgesamt 133 Einzelmaßnahmen und -erfordernissen dürften dennoch schon jetzt für die Praxis und die Fortentwicklung der Landschaftsplanung sehr interessant sein. Sie zeigen, dass es sich lohnt, das hier angewandte Forschungsdesign auch auf eine größere Stichprobe von Landschaftsplänen auszudehnen, um zu noch aussagekräftigeren Ergebnissen zu gelangen.
Die Arbeit erfüllt aber neben diesem fachlichen auch einen didaktischen Aspekt. Im Zusammenhang mit der aktuellen öffentlichen Diskussion um den Bildungsstandort Deutschland wird oftmals kritisiert, dass die Studierenden hierzulande zu selten in Forschungsthemen eingebunden werden. Dabei wird oft auf das US-amerikanische Bildungssystem verwiesen, in dem die Studentinnen und Studenten viel eher und viel intensiver mit Forschung in Berührung kommen. Dies – so wird betont – sei in Deutschland kaum der Fall und in den bestehenden Strukturen der Massenuniversitäten auch nicht möglich. Dass es dennoch gelingen kann und dass es dafür notwendige Freiräume in unseren Universitäten gibt, dafür bieten insbesondere die planungsbezogenen Studiengänge reichlich Anschauungsmaterial. Hier sind schon seit langer Zeit so genannte Studienprojekte fester Bestandteil des Curriculums. In diesen Projekten wird mit viel Zeit und viel Betreuungskapazität durch Lehrende ein Thema in vollem Umfang von den Studierenden selbständig bearbeitet. In diesem Rahmen besteht auch Raum für das Heranführen an wissenschaftlich-forschendes Arbeiten, wie die vorliegende Arbeit zeigt.