Die Zielstellung der vorliegenden Studie ist die Identifizierung der Faktoren, die individuelle Leistungsunterschiede beim L2-Lernen von Späterwerber/-innen (Erwerbsbeginn ≥ 16 Jahre) beeinflussen. Dabei wird die Sprachkompetenz von Späterwerber/-innen (Erwerbsbeginn ≥ 16 Jahre) gemessen und mit der von Personen mit doppeltem Erstspracherwerb (Erwerbsbeginn = 0–3 Jahre) und monolingualen Erstsprachler/-innen verglichen. Auf der Basis dieser Leistungsmessung werden die Profile erfolgreicher Späterwerber/-innen unter Berücksichtigung von kognitiven, affektiv-motivationalen und sozio-kulturellen Einflussgrößen spezifiziert.
Die Ergebnisse der Frühbilingualen variieren stärker als die der Erstsprachler/-innen. Dies hat zur Folge, dass es mehr Späterwerber/-innen gibt, die innerhalb des Leistungsbereichs der Frühbilingualen abschneiden. Des Weiteren wird ein deutlicher Alterseffekt festgestellt. Nach dem Faktor Alter weisen die Faktoren Motivation der Lerner/-innen, Deutsch auf hohem Niveau zu beherrschen, und die Aufenthaltsdauer im Land der Zielsprache den größten Zusammenhang auf.